Blick zurück, nach 40 Jahren

 

Ein Jahr der Galaveranstaltungen, ein grandioses Feuerwerk der Geselligkeit sollte das Jahr 2020 für meine Heimatgemeinde Otterstadt werden. Galt es doch den 1000sten Geburtstag würdig zu feiern. Ein Millennium der Superlative sollte es werden. Viele Vorarbeiten waren schon erledigt und riesige Planungen warteten auf ihre Umsetzung.

 

Ein pandemischer Orkan hat alles hinweggeweht, wie ein Häuflein Asche.

 

In dieser außergewöhnlichen Situation kann nun jedoch per Website Otterstadt erblühen und jeder Besucher in dieser großartigen Wohlfühloase von Informationen seine persönliche Lieblingsseite aufschlagen und schwelgen in alten Geschichten, oder aktuellen Informationen.

 

Gestalter dieser weltoffenen sensationellen Otterstadter Website sind Frau Nicole Kaminsky und Herr Uwe Stanzl. Durch ihre Anregungen habe ich mein persönliches Archiv umgekrempelt und viele Schriftstücke, Bilder, Festschriften usw. nach Jahren, nein nach Jahrzehnten wieder entdeckt. So auch die Festschrift der Blauen Husaren zur Einweihung ihres Vereinsheimes.

 

Vom 10. bis 12. September 1982 luden die Blauen Husaren Freunde und Bekannte, Otterstadter und Auswärtige ein, ihre Gäste zu sein und gemeinsam den Husarenstreich zu feiern.

 

Bevor es soweit war, galt es viele Steine aus dem Weg zu räumen. Die Steine, welche dann aufgeschichtet wurden waren viel leichter.

 

Im Oktober 1969 bereits wurden die Gedanken und Wünsche der jungen Fanfarenzügler in einen Vorentwurf zum Neubau einer Vereinshalle zementiert und bei der zuständigen Behörde eingereicht. Funkstille, keine Reaktion seitens der Behörden, auch nicht der Ortsverwaltung.

 

Eine während meiner Ära von Franz Elzer gefertigte Bauvoranfrage mit entsprechenden Plänen wurde von der Kreisverwaltung Ludwigshafen abgelehnt. Knappe halbe Seite Begründung. Drei Seiten Gesetzestexte……

 

Erst ein offenes Gespräch mit der damaligen Kultusministerin Frau Dr. Hanna-Renate Laurien, im Beisein des Landrates Herrn Dr. Paul Schädler und vielen anderen Vereinsvertretern mit ähnlichen Problemen, brachte die langersehnte Wende zum Guten. Wir durften unseren sehnlichsten Wunsch, ein Vereinsheim zu bauen, tatsächlich erfüllen. Zwar dauerte es noch geraume Zeit, aber Warten wurde beinahe  schon zur Gewohnheit. Der 14. August 1980, das Eintreffen des „Roten Punktes“, gab das Signal zum Handeln.

 

Ich möchte keine lange Beschreibung der Bauphase auflegen; sondern meine Beweggründe für diese Zeilen offen kundtun.

 

Mir wurde erst mit dem Studium meiner Unterlagen bewusst welche Verantwortung ich damals übernommen hatte. Ob nun finanzielle Verpflichtungen oder Entscheidungen zu vielen Maßnahmen in der 24monatigen Bauphase. Eine große Hilfe waren Klaus Erbach, der quasi als Bauleiter fungierte, und dem Architekten Hans Elzer und den Mitgliedern, die ein Ass in ihrem Fach waren und eine sehr solide Arbeit leisteten. 

 

Ich bin heute noch unheimlich berührt von dem gemeinsamen  Glauben an unsere Sache, und dem riesigen Vertrauen, das mir, dem Jungspund ohne Fachkenntnisse, entgegen gebracht wurde, von Jung und Alt. Von Musikern, die selbst schon Jahre vorher in eigener Sache als Bauherrn tätig waren und wussten um die Probleme, die es bei einem solchen Projekt geben konnte.

 

Auch die finanzielle Situation wurde nie hinterfragt. Ebenso der von mir gewünschte Grundkachelofen, den Hans Elzer stilvoll in den Gastraum setzte.

 

Zunächst Unmögliches wurde mit Fortune behoben, so zum Beispiel die Frage wie das Türfutter von 24 cm reichen soll für eine 45 cm starke Wand. Ganz einfach, es wurden zwei Türfutter gegenläufig montiert. Natürlich zugeschnitten.

 

Bei dem geistigen Ablauf dieses Großereignisses war ich emotional ganz schön angestochen.

 

Auch heute noch bin ich dankbar für die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit. Es waren immerhin knapp 100 Personen direkt oder indirekt, einmalig, mehrmalig oder gar regelmäßig bei unserem famosen Bauprojekt beschäftigt.

 

Im Mitteilungsblatt wurde damals laufend über den Baufortschritt berichtet, (Unterlagen nicht mehr vorhanden),

 

Einmal hat uns ein starker Frost ausgebremst. Aber sonst nix………

 

Eine kleine Episode noch über die ich heute noch schmunzle.

 

In einer Fasnachtsrede wurden meine Spendenaufrufe in etwa so kommentiert:

 

„Wenn ich weiter so um Spenden werbe, dann kann ein Vereinsheim entstehen, das bis zum Reffenthal hin reicht“

 

Erich Kuhn

Ex-Vorsitzender

 

Musikverein

„Blaue Husaren“

Otterstadt e.V.

 

 

Otterstadt, 23. Januar 2022

 

 

Ist meine visionäre Skizze nicht zu 99% identisch mit der Fotografie in der Einladung?

Die Bilder sind zwar aus gegensätzlichen Achsen gefertigt, aber mit akribischem Hinsehen ist die verblüffende  Ähnlichkeit doch sehr gut zu erkennen.